Der LRTimelapse PRO Timer 2.5

Der PRO Timer 2.5 auf dem Blitzschuh

Timer für Kameras gibt es viele, aber keinen, der die speziellen Anforderungen der Zeitraffer- und Astro-Fotografie bedienen. Gunther Wegner hadert mit diesem Nachteil schon lange und hat ein eigenes Produkt entworfen. So hat er den Selbstbau LRT PRO Timer free ersonnen und diesen in einem nächsten Schritt zum PRO Timer 2 weiterentwickelt, der aber sehr schnell vergriffen war. Die nächste Entwicklungsstufe ist nun der brandneue PRO Timer 2.5. Gunther hat mir freundlicherweise ein Exemplar zur Verfügung gestellt. Diesen möchte ich Euch vorstellen.

Verpackung

Die Verpackung des PRO Timer 2.5

Der PRO Timer 2.5 wird in einer einfachen aber elegant designten Verpackung geliefert. Eine Abdeckung mit den Hinweisen zu den wichtigsten Informationsquellen auf der LRTimelapse- Seite und einem QR Code fürs Mobil-Telefon verbergen zunächst den Blick auf das Gerät. Dahinter ist der Timer schön fixiert. Ich finde die Verpackung gut gelungen. Auf der Rückseite findet sich noch der Hinweis auf die CE Prüfung, die auch auf dem Gerät selbst zu finden ist.

Verpackung Innenseite

Bedienung und Verarbeitung

Der LRT PRO Timer 2.5 kommt als sehr kompaktes Gerät daher mit einem relativ großen Bedienknopf auf der Seite. Direkt daneben ist der Ein/Aus Schalter und auf der gegenüberliegenden Seite links und rechts  2 Steckbuchsen für 2,5 mm Klinkenstecker zum Anschließen von 2 Kamerakabeln. Dazwischen ist die Buchse für das Ladekabel. Auf der Längsseite des Gehäuses ist ein schmales OLED Display, ein dekorativer Namensaufsatz und 2 Blitzschuhadapter zum Befestigen des Timers am Blitzschuh der Kamera. 2 Befestigungen? Dadurch ist es möglich das Display bei tiefen Stativpositionen von oben, bei ausgefahrenem Stativ von vorn einzusehen. Als zusätzliche Dreingabe ist noch eine Halterung für ein Klettband vorgesehen. Mit diesem lässt sich der PRO Timer an beliebigen Stellen z.B. an einem Stativbein fixieren. Ich habe mir eine Schlaufe gebastelt und hänge den Timer bei Zeitraffer lose ans Stativ. So lääst er sich in die Hand nehmen und Bedienen, mit geringem Risko am Stativ oder der Kamera zu wackeln.

Im Vergleich zum Vorgängermodell PRO Timer 2 ist der 2.5 um ca. ein Drittel niedriger und somit nochmals deutlich kompakter geworden. Die Breite und Tiefe sind in etwa gleich geblieben und weisen ungefähr Checkkartengröße auf. Auf dem Bild unten ist das CE Zeichen gut zu sehen.

PRO Timer in hoher Position

Der markante Bedienknopf (Rotator) erlaubt ein bequemes Bedienen des Timers. Dies ist vor allem im Winter mit Handschuhen oder bei vollkommener Dunkelheit sehr praktisch. Er hat 3 mögliche Funktionen:

  • 1. Drehen, um andere Menüpunkte einzustellen oder eine Funktion/ Zeit zu ändern
  • 2. Kurz Drücken, um zu bestätigen oder weiter zu kommen
  • 3. Lang drücken, um zurück zum vorherigen Menüpunkt zu gelangen

Läuft ein Programm, z.B. Timelapse (M) lässt sich das Display durch Drehen am Rotator (1 Klick) ausschalten (ein Pixel blinkt, wenn ausgelöst wird), weiter drehen (2 Klick) Pixel blinkt und Anzahl der Shots wird angezeigt und durch einen weiteren Klick wieder einschalten (wichtig bei Nachtaufnahmen).

Also ganz einfach.

Im Hauptmenü gibt es folgende Punkte:

1.Timelapse(M)

Diese Funktion dient dazu einfache Timelapsesequenzen aufzunehmen. Dazu wird:

  • das Intervall durch Drehen am Knopf verändert. Standardmäßig sind 4.0 Sekunden eingestellt. Dies kann in 0.1 Schritten bis 0,2 Sekunden reduziert oder bis 999 Sekunden (16,7 Minuten) erhöht werden. Durch kurz Drücken wird der Wert übernommen und dann entweder
  • unbegrenzte Anzahl von Bildern ausgelöst oder
  • die Anzahl der zu machenden Bilder eingegeben werden. Diese kann bis zu 5stellig sein (99999).

Durch Drücken des Drehknopfes wird der Timer gestartet.

Bei unlimitierter Anzahl wird im Display die Anzahl der gemachten Bilder und das eingestellte Intervall angezeigt sowie unten die abgelaufene Zeit.

Bei fest vorgegebener Bilderanzahl wird oben die Restzeit sowie das Intervall angezeigt. In der Zeile darunter sieht man die verbleibenden Auslösungen und die abgelaufene Zeit.

Intervall Ramping:

Während einer Aufnahme wird dazu der Knopf des Rotators gedrückt und es erscheint ein Menü:

Pause, Ramp Intervall, Flashlight.

Bei Ramp Intvervall lässt sich einmal die Ramp Time in Minuten einstellen und der Intervallsprung in Sekunden. Also die Intervallzeit zu der hin geändert werden soll. Durch Drücken des Rotators wird dies aktiviert. Im Display wird dann ein kleiner Stern angezeigt.

Wenn ein Timelapse beendet ist, wird „Finished“ angezeigt, die Anzahl der Bilder (z.B. 100 Img) und die Laufzeit: in Minuten.

Bei Änderungen wie z.B. dem Ramping während einer Aufnahme, ist es sinnvoll den Timer nicht fest an der Kamera montiert zu haben, sondern nur über das Kabel eine Verbindung zu haben, da durch Drücken des Rotators Vibrationen auf das Stativ übertragen werden.

2.Status:

Der Status zeigt untereinander die Restkapazität des eingebauten Akkus, eine Versionsnummer und die bisherige Laufzeit des Timers seit dem letzten Einschalten.

3.Settings:

In den Settings können Datum und Uhrzeit eingegeben werden, sowie die Releasezeit verändert werden. Vorgabe ist 200 mS. Weiterhin kann die Autofocus zeit berücksichtigt und eingestellt werden. Für spiegellose Kamera kann die Zeit bis zum Standby eingegeben werden und für Langzeitbelichtungen eine Auslöseverzögerung, damit Verwackelungen vermieden werden. Für den PRO Timer kann die Zeit eingegeben werden, nach welcher sich der Bildschirmschoner bei Inaktivität einschalten soll. Bei Änderungen wird gefragt, ob die neuen Einstellungen gespeichert werden sollen. Als letzter Punkt wird hier ein Rückstellen auf die Auslieferungseinstellungen ermöglicht (Reset).

4. Tools

Unter Tools gibt es momentan einen Punkt namens flashlight. Aktiviert man dies kann man durch Drehen des Einstellknopfes eine Fläche auf dem Display als Rahmen vergrößern oder verkleinern. Dabei werden mehr oder weniger Displaypunkte aktiviert und ein schwaches oder stärkeres Leuchten erzeugt. Man kann damit z.B. bei Nachtaufnahmen der Vordergrund für die Beleuchtung von Gesichtern vor extrem dunklen Hintergrund sanft erzeugen. Wie ich finde ein sehr cooles Feature.

5. Custom TL:

Seit Version 11 der Firmware gibt es den Custom TL Modus, der sehr flexibel ist. Als erstes wird gefragt, ob eine Startzeit gewünscht wird. Dann wird das Intervall abgefragt. Zuerst die Sekunden und dann (und das ist neu) die Zehntelsekunden. Anschließend werden die Anzahl der Bilder festgelegt. Tolles neues Feature.

6. Timed TL

Die Funktion Timed TL entspricht genau der Funktion Timelapse (M). Es wird aber zu Beginn eine Startzeit Datum Uhrzeit eingegeben, zu welcher die Aufnahme beginnen soll.

7. Single/Bulb

Diese Funktion ermöglicht eine beliebig lange Belichtungszeit (>30 Sekunden) exakt einzustellen. Nach dem Starten erfolgt die Auslösung einige Millisekunden zeitversetzt, so dass Schwingungen durch die Auslösung abklingen können. Eine einmal eingestellte Zeit kann auch durch langes Drücken des Rotators unterbrochen werden.

8. TL/Astro (B)

Die Funktion TL/Astro (B) entspricht ebenfalls der Timelapse (M) Funktion. Hier wird jedoch eine beliebig lange Belichtungszeit (>30 Sekunden) vom Timer aus ermöglicht. Das heißt nach Eingabe des Intervalls wird die Belichtungszeit eingegeben, die jedoch maximal so lang sein kann wie das Intervall weniger ca. 1 Sekunde (Schwarzzeit der Kamera).

Erfahrungen

Gunther Wegner hatte im Februar 2018 einen Prototyp in Norwegen mit und hat ihn dort bei extremen Bedingungen (-20°C) erfolgreich getestet. Während das LCD Display meines Nikon Timers MC-36 und auch der anderer LCD Display bestückter Timer nach relativ kurzer Zeit so träge war, dass ein Ablesen nicht mehr möglich war, hat das OLED Display tapfer seinen Dienst verrichtet. Wobei gesagt werden muss, dass die Timer- und Auslösefunktion der anderen Geräte trotzdem funktioniert hat. Nur die Anzeige war unbrauchbar. Sicherlich von Vorteil ist insbesondere bei Astro/Nachtaufnahmen, dass das kleine OLED Display weniger Störlicht verursacht als die hintergrundbeleuchteten LCD Displays. Zusätzlich kann das Display durch Drehen (ein Klick) am Rotator sogar ausgeschaltet werden und mit einem weiteren Dreh wieder eingeschaltet werden.

Akku Betriebsdauer

Der Akku des PRO Timer hält erstaunlich lange. Ich habe ihn im Timelapse (M) Mode auf 4 Sekunden Intervallzeit programmiert und mit unbegrenzter Zeit laufen lassen. Nach 22 Stunden und 19800 Auslösungen hat die Statusanzeige 0% Batteriekapazität angezeigt. Der Timer hat weiter ausgelöst. Ich habe solange weiterlaufen lassen, bis wirklich der Akku leer war. Das war erst nach 31 Stunden und 28170 Auslösungen der Fall.

Ladezeit

Der komplett entladene Timer ist nach 3 Stunden an einem USB Anschluss mit 2400 mA wieder vollständig geladen. Das braucht schon ein wenig Zeit. In der Regel wird man aber keine komplett Entladung abwarten. Das habe ich nur zu Testzwecken so gemacht.

Inzwischen ist der Timer ein fester Bestandteil meiner Fotoausrüstung. Ich habe die Vorgängerversion (PRO Timer 2) mit auf unsere Lanzarote Reise genommen und ausgiebig getestet. Und nicht nur bei Dunkelheit, sondern auch in der grellen Sonne. Selbst unter diesen Bedingungen lässt er sich gut bedienen und das OLED Dislplay sehr gut ablesen.

Update der Firmware

Das Updaten der installierten Software ist denkbar einfach. Auf der Website für den PRO Timer steht die jeweils aktuelle Version als Download zur Verfügung. Die ZIP Datei wird entpackt. Der PRO Timer wird mit einem USB Kabel an den Rechner angeschlossen. Nach Doppelklick des Reset Tasters mit einem Kuli oder einer Büroklammer o.ä. wird ein Laufwerk mit dem Namen des PRO Timers erzeugt. Auf dieses Laufwerk wird die entpackte Datei mit der Endung .uf2 kopiert. Und schon erscheint die aktuellle Version in der Anzeige des PRO Timers.

Fertig! Schnell und super einfach. Klasse!

USB Anschluss und 2 Kameraanschlüsse

Verfügbarkeit und Bestellung

Da die erste Version des Timers sehr schnell vergriffen war und eine rege weitere Nachfrage zu verzeichnen ist, hat sich Gunther Wegner entschieden den Verkauf des Gerätes in andere Hände zu geben. Der PRO Timer kann ab sofort bei AMAZON bestellt werden.

Fazit

Der LRT PRO TIMER 2.5 ist ein sehr kompakter kleiner Timer mit einigen sehr durchdachten und aus der Praxiserfahrung des Entwicklers entstammenden äußerst praktischen Funktionen. Da er eine Eigenentwicklung ist, ist er nicht ganz günstig, aber dennoch jeden Cent wert. Vor allem für denjenigen, der Fotos für Zeitrafferfilme, für Astrofotografie oder z. B. auch Langzeitbelichtungen anfertigt. Genau auf diesen Nutzerkreis ist der Timer perfekt zugeschnitten. Und genau diese User werden von dem Gerät begeistert sein und den Timer nicht mehr missen wollen. Wer einen Timer für einfache Bulb-Aufnahmen oder zeitunkritische Zeitraffer mit begrenzten Bildzahlen und ohne weitere Ansprüche ist bei den Empfehlungen von Gunther Wegner gut und günstig bedient. Ein weiteres unschlagbares Argument für den Kauf, ist natürlich, dass die Software des Timers weiterentwickelt werden kann und auch weiterentwickelt wird. So sind für die Zukunft noch einige Neuerungen zu erwarten, was den Nutzen des Gerätes zusätzlich steigert.

Gunther hat auf LR Timelapse.com eine eigene Seite zum LR PRO Timer 2.5 eingerichtet. Dort findet man alle Informationen zum Timer und auch den Vertriebsweg.

Für mich ist der LRT PRO Timer 2.5 zu einem unverzichtbaren Zubehörteil in meiner Fototasche geworden.

Disclaimer: Gunther hat mir den PRO Timer 2.5 kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Vorgänger Version habe ich selbst erworben. Beide Geräte habe ich nach meinen Möglichkeiten gestestet. Die von mir gemachten Aussagen beruhen hierrauf und wurden nicht von Dritten beeinflusst.

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Ein Kommentar

  1. Pingback:Zeitraffer-Fotografie von Gunther Wegner – An Di – Fotografie

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