Die Perseiden 2018

Perseiden Polarstern Andromeda Galaxie

Nach der beeindruckenden Show des Mondes mit der längsten Mondfinsternis im Juli 2018, sind die Sternschnuppenschauer der Perseiden vom 10. – 12.August ein weiteres Highlight des nächtlichen Sternenhimmels gewesen. Der Sommer des Jahres 2018 bot für die Beobachtung die besten Bedingungen. In diesem Blogpost erzähle ich Euch, wie ich die Perseiden fotografisch in einer Kollage festgehalten habe und was sonst noch dabei herausgekommen ist.

Vorbereitung

Zur Vorbereitung habe ich zunächst während einer Radtour rund um Oberweier nach einem schönen Platz Ausschau gehalten. Dieser lag in den Weinbergen. Von hier hat man einen schönen Rundumblick im Westen über die Rheinebene, im Osten auf die Vorberge des Schwarzwaldes. Leider hat sich dann am ersten Abend prompt ein Wolkenfeld just zu der Zeit, als der Perseidenstrom einsetzte, vor den Sternenhimmel geschoben.

Den 2. Versuch in der Nacht vom 11. auf den12. August habe ich im Garten gestartet. Dadurch ist der Vordergrund nicht so schön. Aber die Aufnahmen haben super geklappt.

Verwendete Technik

Als Kamera habe ich eine

  • NIKON D750 mit dem
  • 20 mm Art Objektiv von Sigma mit einer größten Bendenöffnung von f1,4 verwendet. Das Ganze habe ich auf ein
  • Siriusstativ gestellt. Die Kamera habe ich mit dem
  • Pro Timer 2.0 von Gunther Wegner angesteuert.

Aufnahme

Die Kamera habe ich so ausgerichtet, dass der Polarstern im Bild oben links plaziert ist. Dies spielt später bei der Bearbeitung der Bilder eine Rolle. Ich habe über die Liveview Funktion und starker Vergrößerung auf eine Lichtquelle in großer Entfernung scharf gestellt. Ein Testfoto diente zusätzlich der Kontrolle. Dann wird der Autofocus an Kamera und Objektiv ausgeschaltet. Das Objektiv hat keine VR Funktion (vibration reduction). Bei Objektiven mit dieser Funktion bitte daran denken, diese auszuschalten (immer bei Verwendung eines Stativs). Die Blende habe ich auf f4,0 gestellt also sehr offen. Die ISO auf 3200. Um Sternstriche zu vermeiden, habe ich die Belichtungszeit auf 10 Sekunden gestellt.

Mit diesen Einstellungen habe ich den Timer auf unendliche Bilderzahl gestellt und ein Intervall von 12 Sekunden gewählt.

Das ist alles. Ich habe die Kamera bzw. den Timer um 23:26 Uhr gestartet und habe ca. alle 30 Minuten mal nach der Kamera geschaut. Da die Nacht relativ mild gewesen ist, brauchte ich mich um das Beschlagen des Objektivs nicht zu kümmern. Ich habe das Ganze solange laufen lassen, bis der Akku der Kamera leer gewesen ist. Das war um ca. 3:30 Uhr der Fall. Es sind so ca 1200 Fotos auf der Speicherkarte gelandet, die nun auszuwerten sind.

Bearbeitung – Vorsortieren

Bevor ich die Bilder ausgewählt habe, die für die Collage in Frage kommen, habe ich alle Fotos in Lightroom geladen und eine Grundbearbeitung durchgeführt. Diese besteht im Wesentlichen aus einer Angleichung des Weißabgleichs, einer leichten Aufhellung insgesamt, sowie dem Schärfen der Bilder.

Dann geht es los mit dem Durchschauen und der Suche nach den Meteoren. Das ist leider sehr mühselig, da die Meteore nicht immer sofort als solche zu erkennen sind. Manche sind klein und nicht sehr hell, manche liegen am Bildrand. Außerdem gibt es eine große Menge weiterer Leuchtspuren, die zum Beispiel von Flugzeugen, Satelliten usw. herrühren und ebenfalls aussortiert werden. Letztlich sind von 1200 Bildern 36 übriggeblieben, die einen Meteor zeigen. Natürlich sind in dieser Nacht deutlich mehr Meteore am Himmel zu sehen gewesen. Diese sind jedoch nicht im Blickfeld der Kamera erschienen.

Bearbeitung – Erstellen der Kollage

Die Erstellung der Kollage erfolgt in mehreren Schritten. Die Vorgehensweise habe ich dem Buch von Katja Seidel „Astrofotografie“ entlehnt. Bilder mit besonders großen und auffälligen Meteoren werden farblich markiert. Dann überblendet man alle Ebenen im Modus Aufhellen. So ensteht etwas, das einem Starrail (Sternenspur) ähnelt. Dies passiert dadurch, dass sich die Erde während der Aufnahme unter dem Sternenhimmel wegdreht. Das heißte jeder Stern ändert im Laufe der Nacht seine Position. Um einen gleichbleibenden Sternenhimmel zu erhalten, bedarf es eines Tricks.

Dieser besteht darin, dass die einzelnen Ebenen so gegeneinander verschoben werden, dass die Sterne an dem gleichen Punkt bleiben. Dazu werden die Ebenen bis auf eine ausgeblendet. Die welche eingeblendet ist, wird mit BEARBEITEN/FREI TRANSFORMIEREN markiert. Das Drehkreuz wird aus der Mitte auf den Polarstern verschoben. Dann dreht man die Ebene solange bis die gleichen Sterne insbesondere in der Nähe des Meteors übereinander liegen. Dann wird eine Ebenenmaske erstellt. Diese invertiert und dann mit einem dünnen Pinsel der Meteor freigemalt.

Dieses Vorgehen führt man dann bei jeder Ebene mit Meteor durch. Fertig. Jetzt noch die Ebenen auf eine Ebene vereinigen und ggf. weitere Nachbearbeitungsschritte durchführen. Das Ganze braucht schon etwas Zeit. Das Ergebnis ist aber sehr beeindruckend.

Wer das genau nachlesen möchte sei auf das Buch von Katja Seidel verwiesen.

Verwendete Software

Für den ganzen Prozess habe ich folgende Software verwendet:

  • Lightroom 6.0 für die Entwicklung der Bilder
  • LR Timelapse 5.1.1 von Gunther Wegner für die Zeitraffer
  • Photoshop 6.0 für die Erstellung der Kollage
  • Für die Startrails StarStaX von Markus Enzweiler

Ergebnisse

Die Perseiden Kollage

Einzelner Meteor

Als Ergebnis der Mühe entsteht ein Bild, in welchem die über eine Nacht gesammelten Meteore in einem Bild vereinigt sind. Das Schöne daran ist, dass man so das Geschehen eher nachvollziehen kann. Deutlich sind 2 Dinge zu sehen:

  • Der Name Perseiden rührt daher, dass es so aussieht, als kämen die Meteore aus dem Zentrum des Sternbildes Perseus.
  • Der Effekt des sternförmigen Ausstrahlen von einem Punkt macht deutlich, dass die Erde durch eine Stabwolke aus kosmischen Teilchen fliegt. Das ähnelt dem Durchfahren eines Schneegestöbers mit eingeschaltetem Licht in der Nacht oder der Darstellung von Überlichtgeschwindigkeit in den Star Wars Filmen.
Perseiden Kollage

Der Zeitrafferfilm

Eine weitere schöne Ergänzung ist eine recht lange Zeitraffersequenz des Geschehens. Darauf sind jedoch die Meteore nur sehr schwer zu erkennen. Aufgrund des fehlenden Mondes zeichnet sich jedoch sehr schön der östliche Teil der Milchstraße ab. Und obwohl die Belichtung mit 10 Sekunden recht kurz ist sieht man die Andromeda Galaxie gut.

Perseiden2018

Ergänzt habe ich den Film durch eine daraus produzierte Startrailsequenz. Diese lässt den Polarstern nochmals deutlich hervortreten. Einige Einzelfotos sind ebenfalls im Film zu sehen. So nun viel Spaß beim Anschauen. Über Fragen und Kommentare freue ich mich natürlich. Habt Ihr die Sternschnuppen im Sommer auch gesehen?

Perseiden Startrail
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2 Kommentare

  1. Sabine Burger

    Das hast du wieder unglaublich toll hinbekommen. Gratuliere.

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