Bretagne – Belle Ile Teil 3

Der Hafen von Sauzon

Im Teil 3 über die Reise in die Bretagne zeige ich euch Bilder von der Belle Ile (der schönen Insel) die im Atlantik vor der Küste der Bretagne liegt.  In Teil 1 und Teil 2 könnt Ihr schauen und lesen, was wir sonst noch in der Bretagne erlebt haben.

Ein Tag auf der Belle Ile

Es ist Ferienzeit und ein Ausflug auf die, der Halbinsel Quiberon vorgelagerte, Insel Belle Ile ist ein beliebter Tagesausflug. Aus diesem Grund haben wir die Überfahrt mit der Fähre und die Rückfahrt ein paar Tage zuvor gebucht. Am Fähranleger von Quiberon gibt es den Ticketshop. Obwohl wir 2 Tage vorher da waren gab es bei der Rückfahrtbuchung schon Engpässe. Und nur mit viel Hin und Her haben wir noch 2 Plätze für uns und die Fahrräder bekommen.

Morgens startet die Fähre von Quiberon. Sie ist kompakt, aber geräumig. Und so wundern wir uns, wieviele Autos und LKW im Bauch der Fähre verschwinden. Der Trick ist ein Zwischendeck, das nach dem Beladen an die Decke angehoben wird und so platzsparend direkt darunter noch mehrere Fahrzeuge einen Stellplatz finden.

Wir haben uns auf dem Oberdeck ein windgeschütztes Eck gesucht. Das Wetter erscheint ruhig und sonnig. Beste Voraussetzungen, um mit dem Fahrrad die Insel zu erkunden. Wir haben uns für die Fahrräder entschieden, da die Insel mit ca. 12,5 km Länge und gut 6 km Breite doch zu Fuß nicht an einem Tag zu erkunden ist. Die Überfahrt von Quiberon zum Hauptort der Insel Le Palais dauert ungefähr 45 Minuten. Bei der Ankunft begrüßt uns ein großes 3 Mast Segelschiff, welches vor dem Hafen vor Anker liegt. Über der Hafeneinfahrt thront die Citadelle Vauban, eine Festung aus dem 17. Jahrhundert, erbaut von dem berühmten Baumeister Vauban.

Die Seacloud II vor Anker

Während der Anlandung und dem Ausschiffen der Touristen mit iIhren Autos, Motorrädern und Fahrrädern herrscht im Hafen für einige Zeit großes Gedränge, bevor alle iIhrer Wege gehen. Wir orientieren uns kurz, holen uns eine Karte mit den Radwegen der Insel und fahren erstmal raus aus dem Trubel durch ein Tal Richtung Inselmitte. Bald müssen wir schön steil den Berg rauf. Aber nach ca. 50 Höhenmeter ist das Plateau der Insel erreicht. Das erste Stück des Weges führt uns nach Sauzon einem Fischerdorf im Norden der Insel.

Sauzon liegt sehr idyllisch am Ende einer Bucht. Links der Ort und rechts ein steil abfallender Hang. Der Hafen wird von einer Mole flankiert. Ein kleiner Leuchtturm weist den Schiffen den Weg. Das Ganze ist umrahmt von Büschen und vom Wind geformten Pinien. Wir machen an der Mole Halt und schauen uns die Szenerie an. Plötzlich bemerke ich, dass mein Gepäckträger mit den 2 Satteltaschen irgendwie schräg aussieht. Ich schaue mir die Sache genauer an: Die beiden Verbindungschrauben vom Gepäckträger zur Sattelsäule haben sich wahrscheinlich aufgrund der Vibrationen beim Bergabfahren gelöst und nun droht die ganze Geschichte den Halt zu verlieren. Zum Glück habe ich das hier gemerkt. Nach etwas Suchen im Werkzeugset habe ich den richtigen Schlüssel gefunden und habe das Ganze geradegerückt und fixiert. Also kann es nach einem Schreckmoment weitergehen.

Von Sauzon sind wir dann auf der Straße zum Pointe des Poulains gefahren. Zunächst wieder mit steilem Anstieg auf die Höhe. Auf dem Besucherparkplatz lassen wir die Fahrräder stehen und laufen Richtung Küste.

Point de Poulain

Phare des Poulains

Der nördlichste Zipfel der Belle Ile ist eigentlich eine eigene Miniinsel, die durch eine tiefgelegene Landzunge erreicht wird. Die Landschaft hier ist spektakulär. Überall Felsen, die ins Meer ragen und im Meer wiederauftauchen. In diese Landschaft, wurde ein Fort gebaut. Dieses ist von der Schauspielerin Sarah Bernhardt (1844-1923) hergerichtet worden. Sie hat es als Sommerresidenz genutzt. Heute dient das Anwesen als Museum und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf dem nördlichen Bereich befindet sich der Leuchtturm Phare de Poulains. Er steht dort vollkommen frei nur vom Leuchturmwärterhaus umbaut. Der ideale Ort für eine ausgiebige Mittagspause. Hoch über dem Wasser auf einem windgeschützten Felsen sitzend genießen wir unsere Brotzeit.

Phare des Poulains

Jean und Jeane

Wir brechen wieder auf und wollen die vorgeschlagenen Radwege benutzen. Sie sind gut ausgeschildert – keine Frage – aber scheinbar werden sie nicht gepflegt oder es wird davon ausgegangen, dass die Benutzer mit Mountainbikes ausgestattet sind. Die zum Teil sehr steilen Strecken zum Wasser oder zurück auf das Hochplateau sind durch Regenfälle derart ausgewaschen, dass man sie bergab zum Teil nicht befahren kann. Und auch die Steigungen bergauf sind nur schwer oder gar nicht ohne Schieben machbar. Zwischendurch verschwindet der Fahrradweg im Schilf am Strand und man muss sich einen Pfad durch Sand und Düne suchen.

Der Menhir Jean

Das ist uns dann irgendwann zu bunt geworden und wir haben die schmalen Straßen benutzt. Aufgrund des geringen Autoaufkommens, ist das kein Problem. Unterwegs halten wir kurz an 2 Wahrzeichen der Insel mit Namen: Jean und Jeanne. Es handelt sich hierbei nicht um Personen, sondern um 2 Menhire (Obelix würde sie Hinkelsteine nennen). Zugegeben: 2 recht imposante Exemplare. Sie sind Zeugen der Steinzeitlichen Besiedelung auf dieser Insel. Die Bretonen haben einen sehr romantischen Bezug zu ihrer Geschichte, was sich in der Namensgebung ausdrückt.

Der Grand Phare

Phare de Goulphar – Grand Phare

Vor der Rückfahrt in Richtung Hafen Le Palais, sind wir rechts ab Richtung Port Coton gefahren. Auf halbem Weg zur Küste steht etwas abseits vom Ort Kervilahouen der „Grand Phare“ bzw. wie er eigentlich heißt „Le Phare de Goulphar“. Es ist ein sehr imposanter Leuchtturm und einer der ersten von Fresnel errichteten Türme, der mit den fortschrittlichen Fresnel Linsen ausgestattet wurde, die bei gleicher Lichtleistung eine wesentlich höher Lichtausbeute erreichten. Ein imposantes Bauwerk, in dessen Schatten ein nettes Café zum Verweilen einlädt. Wir haben unsere Räder dort abgestellt und den Nachmittag bei einem Eis ausklingen lassen. Als Spezialität gab es Cidre-Parfait. Ich weiß nicht wann und wo ich einmal so ein leckeres Eis gegessen habe.

Rückfahrt

Hafenausfahrt Le Palais

Am späten Nachmittag fahren wir mit den Rädern über den Inselrücken zurück nach Le Palais. Bevor wir den Ort erreichen machen wir an einem sehr kleinen aber wunderschön gelegenen Strand „Plage de Ramonette“ halt und verbringen hier die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre. Der Strand wird von Felsen umfasst. Es herrscht Ebbe und das Meer ist flach und hat sich im Uferbereich angenehm aufgewärmt. Das Wasser ist glasklar und der Sand goldgelb.

Goldener Sonnenuntergang

Im letzten warm leuchtenden Abendlicht erreichen wir den Hafen und warten am Fähranleger auf unser Schiff. Nachdem wir uns einen schönen Platz im Freien gesucht haben, genießen wir noch einmal das Ausschiffen aus der engen Hafeneinfahrt und sagen dieser wunderschönen „Belle Ile“ adieu. Auf dem Schiff kurz vor der Ankunft in Quiberon erleben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang Quieberon Chateau

Carnac – Steinzeit

Die Steinsoldaten bei Carnac

Die Gegend rund um den Golfe de Morbihan ist nicht nur landschaftlich und klimatisch sehr reizvoll, sondern bietet außerdem die größte Dichte an steinzeitlichen Denkmälern der ganzen Bretagne. Überall stehen sie oder liegen sSie: die Menhire. Aus Asterix und Obelix sind sie bekannt als Hinkelsteine, wobei nur einige wenige die aus dem Comic bekannte länglich, eiförmige regelmäßige Form haben. Viele sind nur flache Steine, die aber offensichtlich aufgerichtet wurden. Es gibt sie von unter 1 Meter Höhe bis zu stattlichen haushohen Exemplaren. Eine besonders hohe Anzahl an Menhiren gibt es rund um Carnac. Hier stehen sie an mehreren Stellen in Reih und Glied und erinnern ein wenig an eine Armee. Wozu sie die Menschen der Steinzeit aufgestellt haben ist wohl immer noch ein Rätsel. Ob es so etwas wie Grabsteine für Verstorbene waren oder doch eher etwas mit der Himmelsbeobachtung zu tun hatte, kann heute nur ansatzweise erklärt werden. Tatsache ist, dass es aus heutiger Sicht erstaunlich ist, dass man noch so viele findet und dass so viele auch noch stehen. Das muss wohl auch mit dem Respekt der Bretonen gegenüber der eigenen Geschichte zu tun haben. Beeindruckend sind diese Monumente heute jedoch vor allem durch die enorme Anstrengung, die es gekostet haben muss die zum Teil sehr schweren Steine zu transportieren und an Ort und Stelle aufzurichten.

Steingrab bei Carnac
Menhire
Creperie
Eine alte Windmühle (Ruine)
Menhir

Locmariaquer

Men er Hroec’h

Wir sind an einem Tag nach Locmariaquer gefahren, wo sich ein geschlossenes Menhir-Areal befindet. Dort findet man einen Riesenhinkelstein (Men er Hroec’h) und 2 imposante Grabanlagen (Dolmen) aus der Steinzeit. Der Riesenmenhir ist einer der Größten überhaupt. Leider ist er nicht mehr aufgerichtet, sondern liegt in 4 Teile zerbrochen auf dem Boden. Trotzdem sind auch die Bruchstücke schon sehr imponierend. Ob er durch ein Erdbeben, Blitzschlag oder Vandalismus zerstört wurde ist heute nur zu raten. Und so gibt es zahlreich Theorien und Modelle, was sich zugetragen haben könnte. Und natürlich gibt es unzählige Legenden und Geschichten, die sich um das Geschehen ranken.

Table des Marchands
Grabkammer Table des Marchands
Table des Marchands
Locmariaquer

Bootstour im Golfe de Morbihan

Austernbänke
Menhire auf einer Insel

Nachdem wir schon einige Male rund um den Golfe de Morbihan unterwegs gewesen sind, beschlossen wir auch eine Bootstour im Golfe mitzumachen. Es gibt von verschiedenen Gesellschaften angebotene Touren und Fährverbindungen, die man dazu nutzen kann. Wir haben uns für Vedettes Angélus (www.vedettes-angelus.com) entschieden und haben eine schöne Rundtour gemacht. Das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Sonne, Wolken und ein wenig Wind. So können wir die Strömungen diesmal vom Boot aus bewundern und das Schauspiel der Gezeitenströmungen aus nächster Nähe betrachten. Die Inseln im Golf sind sehr schön und wirken eher mediterran. An vielen Stellen reicht der Wald bis ans Wasser. Natürlich sieht man viele Austernbänke sobald das Wasser niedrig ist.

Strand auf der Ile aux Moines

Einige Eindrücke davon könnt ihr in meinem Video sehen. Bitte Auflösung auf Full HD stellen!

Fazit

Die Reise in die Bretagne war ein großartiges Erlebnis mit vielen schönen und interessanten Eindrücken. Besonders empfehlenswert:

  • Eine Reise in die Bretagne sollte man immer mit einem Besuch der vielen Feste, die es hier gibt, verbinden. Dort trifft man unterschiedlichste Leute und gewinnt einen Eindruck von der Kultur der Kelten. Dabei spielt vor allem die sehr eigene Musik eine wichtige Rolle. Eines der größten Feste ist das Festival des Filet Bleues in Concarneau.
  • Steinzeit ist in dieser Region überall bis in die Gegenwart präsent. Durch die vielen prähistorischen Hinterlassenschaften, die es hier in großer Zahl gibt. Dolmen, Menhire und andere Denkmäler sind überall anzutreffen und geben der Landschaft eine ganz eigene Mystik.
  • Ein Ausflug zu einer der im Atlantik vorgelagerten Inseln gehört zu einem Bretagne-Urlaub dazu. Da die Bretagne auf 2 Seiten vom Atlantik und der Nordsee begrenzt wird, ist das Meer ein sehr dominantes Landschaftselement. Auf den Inseln gibt es viel Interessantes zu entdecken und sie bieten eine unvergleichliche Ruhe und Abgeschiedenheit.

Tipps:

Ein intersaantes Buch auf einer Reise in in die Bretagne ist aus einer Serie des emons-Verlages:

  • „111 Orte in der Bretagne, die man gesehen haben mus“ von Marcus X. Schmid mit Fotografien von Monika Steineberg, emons-Verlag, ISBN 978-3-7408-0572-2 für 16,95 €, AMZON-LINK
Die Steinsoldaten
Menhire B&W
Men er Hroec’h BW
Eingang zu einem Dolmen
Menhire Kerbourgnec
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